Sports and Conventioncenter der Jacobs University Bremen

Arbeitsgemeinschaft: Max Dudler und Dietrich Architekten + Planer

Max Dudler / Helmut Dietrich / Elvire Dietrich

Gebäudetyp: Veranstaltungsraum   | Stadtteil: Vegesack  | Baujahr: 2012  | Bauherr: Jacobs University Bremen GmbH  |
Straße: College Ring 8, 28759 Bremen  

Terrasse vor dem Westportal, Foto: Stefan Müller

vorhandene Unterlagen

+ Plagemann, Volker und Syring, Eberhard (Hrsg.)(2010): Max Dudler - Bauten und Projekte in der Bremer Tabakbörse. Aschenbeck media, Bremen.

Die Jacobs University benötigte einen repräsentativen Ort für feierliche Ereignisse im Hochschulleben. Zu diesem Zweck wurde die bestehende Dreifachsporthalle der ehemaligen Kaserne so umgebaut, dass eine Doppelnutzung in einem architektonisch angemessenen Kleid möglich wird. Die Architekten greifen dabei auf den Prototypus des griechischen Tempels zurück.

Das Gebäude befindet sich am Südrand des Sportgeländes, neben dem Campus-Platz der zweite größere Freiraum auf dem Campus, der im Norden und Osten von Colleges gerahmt wird. Das freie Sichtfeld an der Nord- und Westseite des Centers mag zu der Wahl des architektonischen Motivs beigetragen haben. Eine aus Klinkern gemauerte Kolonnade umfasst wie eine antike Ringhalle den Hallenkern, der von außen durch eine Überhöhung erkennbar wird.

Bei feierlichen Anlässen wird das Haus von der westlichen Stirnseite betreten. Hier befindet sich ein geräumiges Foyer. Über eine Treppe gelang man rechts auf eine Galerie, die als Zuschauerempore dient. Für die häufigere Sportnutzung dient der Eingang an der östlichen Stirnseite in der Nähe der Colleges. Hier befinden sich die Umkleideräume. Über ein Treppenhaus an der Südseite gelangt man in eine Rudersimulations-anlage im Untergeschoss und in einen Fitnessbereich im Obergeschoss.

O-Ton

„Der Typus des Tempels, auf den ich mich beziehe, stellt eine universelle, grundlegende Vorstellung in der europäischen Architektur dar, der in sehr vielen, profanen wie in sakralen Zusammenhängen immer wieder auftaucht, meistens ohne den Zusammenhang zu benennen. Jeder kennt und erkennt diesen Gedanken sofort: Es geht um die Allseitigkeit, die Abgrenzung eines Ortes durch Säulen, die Art und Weise, wie ein Gebäude in die Landschaft eingebettet ist und wie es diese prägt. In Situationen, wo ein freier Umraum gegeben ist, ist diese Vorstellung sehr hilfreich. Für mich ist dieser Typus eine Art Grundmodus der Architektur wie etwa die Urhütte, die archetypische Vorstellung eines Hauses. Es kommt darauf an, wie man solche Phänomene anspricht und wie man sie schließlich architektonisch transformiert. Der Typus Tempel verkörpert für mich zugleich die Offenheit und das Göttliche. Die alltägliche Nutzung als Sporthalle und die besondere Nutzung als Festsaal sind in Bremen gewissermaßen die pragmatischen Entsprechungen dieses korrespondierenden Gegensatzpaares. Und das Bremer Beispiel zeigt auch: der Typus Tempel hat keine vorherrschende Richtung. Man kann ihn von unterschiedlichen Seiten betreten.“
Max Dudler
(Interview mit Eberhard Syring, in: Max Dudler. Bauten und Projekte in der Bremer Tabakbörse, Schriftenreihe des b.zb, Bremen 2010)