Das Stadthaus besetzt den Scheitelpunkt eines spitz zulaufenden Baublocks zwischen Bahnhofstraße, Breitenweg und Herdentorsteinweg. Lediglich die kleine winklige Ferdinandstraße durchbricht den Block und stellt das Büro- und Geschäftshaus nach drei Seiten frei. Für das Eckgebäude galt einerseits, den Baublock zu schließen und an die Höhenlinien der Nachbargebäude anzuknüpfen, andererseits forderte die exponierte Lage am Endpunkt einer langen Sichtachse, die bis in der Sögestraße reicht, eine besondere Hervorhebung als Solitär.
Dies geschieht durch ein Turmmotiv und durch eine skulpturale Durcharbeitung des Baukörpers. Die gestuften Rücksprünge an den drei Außenseiten, die aus Bezugslinien der Nachbargebäude entwickelt sind, verleihen dem strengen Fassadenraster mit den weit zurückgesetzten bodentiefen Fenstern einen expressiven Zug. Tatsächlich wird der norddeutsche Expressionismus der 1920er Jahre von den Architekten als wichtiger historischer Bezugspunkt hervorgehoben, der hier eine zeitgemäße Interpretation erfährt.
Auch in dem Detail der eingezogenen und gestuften Gebäudeecken eröffnet sich ein historischer Bezug. Wie schon in verschiedenen anderen Projekten variiert Max Dudler hier ein Detail, das Ludwig Mies van der Rohe 1958 für das New Yorker Seagram Building entwickelte. Das Motiv der Stufung wiederholt sich in den Fensterleibungen, wodurch die Vertikalität des Gebäudes betont werden soll. Die Fassade ist mit Naturstein verkleidet. Die Fensterrahmen verschwinden in den Leibungen, nur Stein und Glas bestimmen das äußere Erscheinungsbild – was dem Gebäude ästhetische Klarheit, aber auch eine gewisse Abstraktheit verleiht.
O-Ton
„Als unverwechselbares und aus seiner Entwicklung heraus unmittelbar an den Ort verknüpftes städtisches Haus hält es die Balance zwischen zurückhaltender Eleganz und städtebaulicher Prägnanz.“
(Aus dem Erläuterungsbericht der Architekten)
„Das innerstädtische Büro- und Geschäftshaus überzeugt trotz großer Höhe mit einer skulpturalen Eckausbildung, die in die Nachbarbebauung hinein vermittelt. So entsteht trotz der rigiden Fassadengestaltung ein lebhaftes Spiel der Formen unter dem Licht. Der skulpturale Ansatz wird durch die Tiefe der Fensterleibungen und die Reduzierung der Materialien auf Glas und Steinbeton.“
(BDA-Preis Bremen 2014 - aus der Bewertung der Jury)