Kunsthalle (Anbau)

Arbeitsgemeinschaft: Hufnagel, Pütz, Rafaelian

Karl Hufnagel / Peter Pütz / Michael Rafaelian

Gebäudetyp: Ausstellungsräume   | Stadtteil: Mitte  | Baujahr: 2011  | Bauherr: Der Kunstverein in Bremen  |
Straße: Am Wall 207, 28195 Bremen  

Grundriss Untergeschoss

Weitere Links

Hier finden Sie weiterführende Links zu diesem Objekt:

Neue Architektur in Bremen und Bremerhaven

vorhandene Unterlagen

+ Kasiske, Michael: Die neue Kunsthalle Bremen. In: Bauwelt, 102. Jahrgang 2011, Heft 35, S. 18-33.
+ BDA im Lande Bremen (2014): BDA - Preis 2014. Prämierte und eingereichte Bauten aus Bremen und Bremerhaven 2010 -2014, S. 25-27: BDA, Bremen.

Ab 2000 hatte die Kunsthalle Bremen mehrere größere Ausstellungen durchgeführt, die viele Gäste in die Hansestadt lockten. Dabei stellte sich heraus, dass die Räumlichkeiten nicht mehr den Standards solcher Großausstellungen genügten – trotz jüngerer Um- und Erweiterungsbauten aus den Jahren 1998 und 1982. Der Kunstverein lobte deshalb 2005 einen offenen Wettbewerb für einen neuen Erweiterungsbau aus, den die Berliner Architekten Hufnagel, Pütz, Rafaelian gewannen.

Entgegen den Auslobungsvorgaben, die einen Anbau an der Ostseite festgelegt hatten, setzten die Berliner Architekten auf Anbauten auf der Ost- und Westseite und überzeugten damit die Jury. Durch diese Entscheidung für eine annähernd symmetrische Konstellation durch die beiden neuen Flügel wird die klassische Ausstrahlung des Ursprungsbaus von 1849 und der rückwärtigen Erweiterung von 1904 gestärkt. Auch die Einfügung der Kunsthalle in die historischen Wallanlagen scheint so gelungener. Die Einfühlung in den historischen Bestand zeigt sich zudem in der Aufnahme von Sockelhöhen, Trauf- und Gesimslinien – allerdings in zeitgenössischer Interpretation, beispielsweise als LED-Schriftband.

Die viergeschossigen Neubauflügel nehmen im Untergeschoss Vortragssaal, Museumspädagogik, Gastronomie und Werkstätten auf, im Eingangsgeschoss Foyer, Buchladen, Kupferstichkabinett und Ausstellungsräume, im 2. Obergeschoss weitere Ausstellungsräume und im 3. Obergeschoss Verwaltung und Bibliothek. Das Sockel- und das 2. Obergeschoss sind vollständig verglast. Bei den beiden Ausstellungsebenen wird aus konservatorischen Gründen auf natürliche Belichtung verzichtet. Außen heben sich diese Geschosse durch eine Verkleidung aus geschliffenen Sichtbetontafel von den Festerbändern ab. Innen wird der Kontrast zwischen Alt- und Neubau durch die wechselnde Helligkeit des Parkettbelags herausgestellt. Die West und Ostfassaden des Altbaus bleiben erhalten und werden mit eine Fuge besonders in Szene gesetzt.

O-Ton

"Bei der symmetrischen Erweiterung des historischen Bestandsbaus überzeugt besonders im Inneren die räumliche Zusammenführung von Alt und Neu mit einer gebäudehohen Fuge. Die Detailausbildung zwischen Alt- und Neubau und die Materialität im Inneren sind ebenfalls ansprechend."
(Bewertung der Jury / BDA Preis 2014)

BDA-Preis Bremen 2014

___________________________________________________________

Baugeschichte

1849
Eröffnung des Ursprungsbaus von Lüder Rutenberg, Bremen.
1904
Eröffnung der ersten Erweiterung von Eduard Gildemeister und Albert Dunkel, Bremen.
1961
Umbau des Vestibüls und Treppenhauses durch das Hochbauamt Bremen.
1982
Zweite Erweiterungsbau an der Ostseite durch Werner Düttmann, Berlin.
1998
Umbau und Modernisierung durch Wolfram Dahms und Frank Sieber, Bremen.

___________________________________________________________