Hörsaalgebäude Universität Bremen GW 1

Arbeitsgemeinschaft: Frenz&Schwanewedel Architekten

Michael Frenz / Ralph Schwanewedel

Gebäudetyp: Hochschule   | Stadtteil: Horn-Lehe  | Baujahr: 1999  | Bauherr: Senator für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport  |
Straße: Universitätsallee  

(Foto: Laura Heyer)

Die Architekten legten großen Wert darauf, den Neubau funktional und gestalterisch in den Gebäudekomplex Geisteswissenschaften 1 (GW 1) einzugliedern und zugleich seine städtebaulich herausragende Lage am Eingang des Technologieparks zu betonen. Das GW 1 von 1971 ist die bauliche Urzelle der Bremer Universität. Die gestaffelte Dreiergruppe in rustikaler Fertigteil-Ästhetik wurde Anfang der neunziger Jahre renoviert und für den Studiengang Jura hergerichtet. Das noch fehlende Hörsaalgebäude bekam seinen Standort an der Westseite der Anlage. Ein dort platziertes Trafo-Häuschen konnte in den Neubau unter der Schräge des ansteigenden Hörsaals eingefügt werden.

Der Neubau nimmt bewusst Elemente der GW I-Architektur auf – so die kubische Grundform oder die Einfügung in die Komposition der Staffelung. Die städtebauliche Betonung des Eingangs zum Technologiepark wird unter anderem durch die besondere Herausstellung der physischen Präsenz des relativ kleinen Baukörpers erreicht. Dies gelingt vor allem durch geschlossene Wandflächen, verkleidet mit dunklen Klinkern. Sie sind im Binderverband ausgeführt, was der Wand optisch mehr Gewicht verleiht. Blasig ausbauchende Fehlbrände sind locker eingestreut und lassen die Flächen pulsieren. Prägnant sind zudem präzis gesetzte plastische Akzente und Fensteröffnungen, so etwa eine Auskragung im Obergeschoss an der südwestlichen Gebäudeecke. Innen dominieren Sichtbetonflächen. Klare Farbflächen setzen Orientierungspunkte.

O-Ton: „Die gesamtheitliche Form- und Materialsprache des Gebäudes und seine genügsam einfache Detaillierung stehen im Einklang mit dem Anspruch, die formelle Zweckmäßigkeit als Qualität herauszustellen. In seiner Architektur verspricht das Gebäude nichts weiteres als das was es ist, ein Vehikel, um einen Ort des Vortragens Identität, Raum und Form zu geben.“ Jury-Urteil beim Bremer BDA-Preis 2002