Der repräsentative Putzbau mit zehn Fensterachsen gehört der traditionalistischen Schule an, die in der Altstadt, insbesondere an Wall und Altenwall, das Bild der ersten Jahre des Aufbaus prägten. Durch die beschleunigte Instandsetzung der Häfen konnten sich Handelsfirmen des Im- und Exports am frühesten Neubauten leisten.
In einer Reihen von Gebäuden mit ähnlichem, der Tradition zugewandten Impetus zeichneten sich die Entwürfe Fritz Brandts durch einen eigenwilligen Stil aus, der eine asymmetrische Komposition ebenso schätzte wie besonders herausgehobene Baudetails wie Giebel, Zierbalkone oder Fensterbekrönungen. Im vorliegenden Fall ist dieses Detail ein breit gelagerter Zierbalkon aus Werkstein, der, drei größere Wandöffnungen zusammenfassend, das Hauptgeschoss des Bauwerks unterstreicht. Während der Eigentümer dieses und das drunter liegende Geschoss nutzte, waren die oberen Geschosse an Gerichte vermietet.
Bildlegende:
1952 – noch weist der Altenwall Lücken auf. Das Haus Nr. 6 grenzt an das „Tiedehaus“ (rechts) von den Architekten Wortmann und Schott. Links hinter der Lücke das „Anker-Haus“ (Architekt Fritz Pein).