Neben dem Ronning-Haus in der Sögestraße war das Allianzhaus an der Ecke Sögestraße/Am Wall ein weiteres markantes Beispiel des gleichen Architekten für eine in Bremen verbreitete konservative Bauauffassung. Ließ das Ronning-Haus Anklänge an mittelalterliche Stadthäuser erkennen, so war der Geschäftssitz des Versicherungsunternehmens von einer repräsentativeren, von Renaissance-Stadtpalästen inspirierte Erscheinungsform bestimmt, die für die Wallbebauung nicht untypisch war.
Durch die Arkade und das Überragen der Nachbarhäuser wurde der Eindruck eines „Torhauses“ geweckt. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss befanden sich exklusive Geschäfte – weshalb auch die oberen Fenster als großflächige Schaufenster ausgeführt waren. Die vier Büroetagen darüber besaßen fein gesprossige Fenster. Das zweite Obergeschoss, in dem die Räume der Versicherung lagen, war optisch als Hauptetage herausgestellt.
O-Ton
„Wer vom Bahnhof kommend die lange beschauliche Sicht hat auf das beruhigend wirkende Geschäftshaus in seiner einfachen, würdigen Schönheit, die ja nun einmal bremischen Denken und Trachten innewohnt, muß sich sagen, daß dahinter auch nur eine „anständige“ Stadt liegen kann, in der man veranwortungsbewußt zu bauen weiß.“
Bremer Nachrichten 3. 11. 1951