Siemens-Hochhaus

Architekt: Säume, Max

Gebäudetyp: Büros   | Stadtteil: Mitte  | Baujahr: 1965  |
Straße: Contrescarpe 72  

(Foto: Landesbildstelle Bremen)

vorhandene Unterlagen

Pläne |
+ Syring, Eberhard; Bremen und seine Bauten: 1950–1979, Bremen 2014: Carl Schünemann Verlag. (Seite: 368)

Das Siemenshochhaus galt als das Flaggschiff des neuen Herdentorviertels. Das Gebiet stellte die erste Stufe einer Cityerweiterung dar, die sich entlang neu geplanter Autostraßen („Tangenten“) vor allem nach Osten, bis zur Weser, fortsetzen sollte. Zeitgleich wurden das Tivoli-Hochhaus, zwei Parkhäuser, sowie ein acht- und ein sechsstöckiges Gebäude gebaut, die zusammen mit zweigeschossigen Ladenzeilen um das Siemens-Hochhaus herum eine Gesamtanlage mit unterirdischer Lieferstraße bildeten.
_Das vollklimatisierte und mit 61 Metern höchste Bürohaus der Stadt entsprach dem damaligen Standard repräsentativer Firmenbauten. Die in ihren Grundflächen flexiblen Büroräume sind optimal an den Längsseiten der Hochhausscheibe angeordnet.
_Diese Seiten buchten sich rhombisch nach außen, wodurch der Baukörper einen bugförmigen, dynamisch wirkenden Zug bekommt, der den oben prangenden Firmenschriftzug gut zur Wirkung brachte.

O-Ton:

Nicht eingetroffen sind ... unsere Erwartungen auf eine belebte Fußgängerstraße "Auf der Brake" und einen belebten Innenhof im Herdentorviertel. Das wird mehrere Gründe gehabt haben, u. a. aber auch den, daß uns damals eine aerodynamische Auswirkung von Hochhausscheiben auf ihre Umgebung noch unbekannt war, die Fallwinde nämlich, die in solchen Situationen entstehen und die unangenehme Zugerscheinungen mit sich bringen. Zu dieser Erkenntnis ist man erst nach Sturmkatastrophen späterer Jahre gekommen, als man den Ursachen von Dachschäden im Windschatten von Hochhäusern nachgegangen war. Man hätte das auch vorher schon am Grasmarkt studieren können, wo es auch fast immer mehr oder weniger zieht. Hier werden Fallwinde durch die Westfassade des Doms erzeugt, aber darauf waren wir, wie gesagt, damals nicht gekommen.
(Franz Rosenberg, bis 1970 Senatsbaudirektor, in einem 1981 verfassten Rückblick)