Die ECA-Siedlung ist die erste größere neue Siedlungseinheit im zerstörten Bremer Westen. Sie besteht aus Reihenhauszeilen und dreigeschossigen Laubenganghäusern. Erstere liegen quer zu den alten Stadtstraßen in streng gleichförmiger Ausrichtung. Die Häuser werden über Wohnwege erschlossen, die unterhalb des Straßenniveaus verlaufen – auf der Souterrainebene der alten Bremer-Haus-Bebauung.
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Die Laubenganghäuser bilden den westlichen Abschluss der Siedlung. Sie sind gegenüber der Reihenhausbebauung um ca. 45 Grad verschwenkt und in einen Grünzug eingebettet, der nach dem 1950 entwickelten städtebaulichen Konzept als Rückgrat des Neuen Bremer Westens dienen soll. An den Laubengängen befinden sich in der Mitte Ein-Zimmer- und an den Stirnseiten Drei-Zimmer-Wohnungen.
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Die Mehrzahl der rund 250 neuen Wohneinheiten stellen die Reihenhäuser dar. Das ist einerseits der Tradition des Bremer Hauses geschuldet, beruht aber auch auf der Tatsache, dass die Eigentümer der im Krieg zerstörten Häuser im Bebauungsgebiet das Recht hatten, eines der neuen Häuser zu erwerben. Die Häuser sind mit 52,5 qm Wohnfläche auf drei Etagen verteilt ungewöhnlich klein.
Die Entstehung der Siedlung hat eine besondere Geschichte: Nachdem der Wiederaufbau des Bremer Westens nur zögernd in Gang kam, bewarb sich die Stadt um eine Teilnahme am ECA-Entwicklungsprogramm (ECA = Economic Cooperation Administration) für die Bebauuung für eines Teilbereichs des Bremer Westens. Fünfzehn Städte wurden ausgewählt, darunter Bremen.
Das Ziel des Wohnungsbauprogramms bestand darin, Beispiele für eine kostengünstige und zeitgerechte Bauweise zu entwickeln, um bevorzugt Wohnraum für Arbeiter in Schlüsselindustrien und für Flüchtlinge zu schaffen. Für alle ausgewählten Vorhaben liefen Architekturwettbewerbe. Den ersten Preis unter 44 eingereichten Arbeiten belegten in Bremen die Frankfurter Architekten Hebebrand, Schlempp, Marschall, die ihren Entwurf mit kleinen Abstrichen umsetzen konnten.
Die sachliche Architektur stieß nicht immer auf Sympathie bei den Bewohnern. Das Grundkonzept bot allerdings einige Möglichkeiten, die Häuser individuellen Bedürfnissen anzupassen, wovon schon bald Gebrauch gemacht wurde.