Schanier
Die Baugruppe aus vier sechsgeschossigen Gebäudezeilen war als erster Bauabschnitt für ein weit größeres Berufsbildungszentrum geplant. Unterstützt wurde das Projekt mit 2 Millionen DM aus dem amerikanischen Mc Cloy-Fonds.
_Städtebaulich und stadträumlich sollte die Anlage als „Scharnier“ zwischen der Innenstadt und dem Neuen Bremer Westen fungieren. Der parkartig gestaltete Umraum der Schule war als landschaftsräumliches Verbindungsglied zwischen Wallanlagen und Waller Grün gedacht. Aufgrund der späteren Verkehrsentwicklung blieb diese grüne Wegeachse letztlich unterentwickelt.
_Architektonisch erhält die Baugruppe vor allem durch die verglasten Treppenhauszylinder und die weit auskragenden Flachdächer der Staffelgeschosse eine dynamische Gesamterscheinung.
_Konzeptionell verkörpern die Betonskelettbauten die damals fortschrittlichsten Tendenzen im Schulbau – was sich auch in dem bewusst gesetzten Nebeneinander von Räumen für theoretische und praktische Unterrichtseinheiten zeigt.
_Auf die Komplettierung zu einem gesamtstädtischen Berufsbildungszentrum wurde schon bald verzichtet. Mit der Dezentralisierung der Berufsbildungsstandorte mussten später Teile des Komplexes für nichtschulische Nutzungen freigegeben werden.
O-Ton
Die Grundanlage des Berufsschulhauses sollte soweit irgend möglich immer so durchgeführt werden, daß Klassenraum, Demonstrationsraum und Werkstatt zusammen mit Lehrmittelraum eine Einheit bilden, so daß einmal vielseitige Ausbildung und zum anderen ständiges Zusammenwirken von Theorie und Praxis immer möglich sein werden. (...)
_Insgesamt soll die künstlerische Ausgestaltung des Berufsschulhauses mit großer Sorgfalt durchgeführt werden, auch hier unter dem Gesichtspunkt, daß jede bauverbundene, jede bewegliche Kunst, aber auch jede farbliche Ausgestaltung sowie die Schönheit der Einrichtungsgegenstände und des Mobiliars nicht nur die harmonische Atmosphäre schaffen, sondern darüber hinaus immer wieder den einzelnen und die Gruppen zu eigener schöpferischer Lebenshaltung anregen und in Verbindung mit der werkgerechten Gestaltung des Schulhauses überhaupt entscheidende Voraussetzung für ehrliche Lebensgestaltung bieten.
(Oberschulrat Wilhelm Berger)