Im Krieg verlor das Museum sein Domizil im Stephaniviertel. In der lebhaften Diskussion um den richtigen neuen Standort setzte sich 1955 – inspiriert durch niederländische und skandinavische Vorbilder – die Idee eines „Museums im Park“ durch, für die das Gelände in Riensberg bestens geeignet schien.
_Der aus einem Wettbewerb hervorgegangene Entwurf ist die kongeniale architektonische Umsetzung der landschaftsbezogenen Raumidee: Die Übergänge zwischen den Bereichen und zwischen Innen und Außen sind fließend, man wird sanft geleitet, ohne einen strikten Kurs folgen zu müssen, trifft auf Ruhepunkte und entdeckt schöne Ausblicke.
_Der Grundriss basiert auf zwei orthogonalen Figuren, die um ungefähr 10 Grad gegeneinander verschwenkt sind. Beide umschließen innere Höfe als Orte der Kontemplation und bieten nach außen nischenförmige Vorbereiche, in denen sich gebauter Raum und Landschaftsraum durchdringen.
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Das landschaftsräumliche Konzept des Museums kann als ein typisches Produkt der „Stadtlandschaftsidee„ der fünfziger Jahre gesehen werden.
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2001 wurde das Museum durch ein Schaumagazin ergänzt. (Architekt: Gert Schulze)
O-Ton:
Es darf kein Zweifel darüber bestehen, daß jede Monumentalität, jede äußere Repräsentation vermieden werden soll. Die Räume werden vom Kunstwerk allein ihre Würde erhalten. Es wird auf eine übersichtliche Studiensammlung Wert gelegt, aus denen wechselnde Ausstellungen ergänzt werden können. Dabei muß ein Museum „inselhafte“ Raumgruppen besitzen, in denen die wahren Sinnbilder und Wertstücke der Kunst und Geschichte ihren beständigen Ort finden, zu denen man immer wieder zurückfinden kann.
_So erscheint als Ideal eines nutzbaren Museums eine durch verbindende Gänge zusammengehaltene Gruppe von drei oder vier mäßig hohen Pavillons. Jeder von ihnen vermag innerlich zusammengehörige Bestände zu vereinen und dadurch ein eindrucksvolles Schwergewicht zu bilden.
_Die Pavillons sollten in enger Harmonie mit der umgebenden Natur errichtet werden. Landschaft, Licht, Gewächse, Blumen sind untrennbarer Teil unseres Wohnens geworden, sie sollten einem Museum ebenso nahe sein.
(Werner Kloos, Direktor des Focke-Museum, im Weser-Kurier, 27. 1. 1955)