Das Kaisen-Stift, am Übergang zur offenen Landschaft der Wümmewiesen gelegen, ist ein Wohnheim für 24 geistig und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche. Die Anlage gliedert sich in drei Wohntrakte mit intimen Höfen dazwischen. Ein transparenter Gang verbindet als Rückgrat die drei Bereiche und den Bürotrakt miteinander.
_Jede Wohngruppe besteht aus acht Einzelzimmern, die in Winkelform angeordnet sind und von außen als verputzte Baukörper mit Flachdach erscheinen. Durch vertikale Verbretterungen sind hier die Fenster zu Bändern zusammengefasst. Den Mittelpunkt einer Wohngruppe bildet der großzügige Gemeinschaftsraum mit Küche, der von außen durch ein markantes ungleichschenkliges Dach gekennzeichnet ist. Der höhere Teil des Daches ermöglicht eine zweite Ebene.
_Mit der Dachform und der Stülpschalung der höheren Bauteile nehmen die Architekten ortstypische Merkmale auf. Dächer und Höfe lassen sich aber auch als Metaphern für Geborgenheit deuten. Trotzdem ist der Gesamthaltung kein romantischer Regionalismus zu unterstellen: alles in allem überwiegt eine unprätentiös moderne Haltung.