Wohnanlage Marcusallee

Arbeitsgemeinschaft: Schmidt / Müller

Kurt Schmidt / Kristen Müller

Gebäudetyp: Wohnhaus   | Stadtteil: Oberneuland  | Baujahr: 1973-74  | Bauherr: Dr. Hübotter  |
Straße: Marcusallee, Achterdiek, Ehmckstraße  

Foto des ObjektesFoto des Objektes
Zeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des Objektes
Zeichnung des Objektes

Schnitt

Typologisch und formal scheint die Anlage mit ungefähr hundert Wohneinheiten vom damals viel beachteten englischen Wohnungsbau beeinflusst zu sein. Charakteristische Kennzeichen sind dafür die Kombination von Ziegelmauerwerk und Betonstreifen, die plastische Gliederung des Baukörpers sowie die Erschließung der Wohnungen über Außen- bzw. Laubengänge.
_Als „Wohnwege“ auf der Etage dienten letztere dazu, die Aneignung des Wohnumfeldes, insbesondere des Raumes vor der Haustür, auch im Geschosswohnungsbau zu fördern. Durch einen halbgeschossigen Versprung in der Mitte der Gebäude entwickeln sich die meisten Wohnungen über drei Ebenen, wobei sich der Küchenbereich zum Gang orientiert, der Wohnraum mit Terrasse zur Sonnenseite.
_Die äußere Monotonie, die Ganghäuser häufig auszeichnet, ist hier durch eine Staffelung des Hauptbaukörpers – mit wie Gelenke wirkenden, plastisch herausgearbeiteten Treppentürmen an den Versprüngen – geschickt vermieden worden. Zahlreiche Gemeinschaftseinrichtungen steigern den Wohnwert der Anlage.

O-Ton:

Es bleibt anzumerken, daß das Zusammenwohnen in dieser Wohnanlage in den ersten Jahren nach Bezug sehr gut funktionierte und die vielen sorgfältig überlegten Gemeinschaftseinrichtungen ganz ihren Zweck erfüllten. Es muß aber auch gesagt werden, daß die Hauptbaufirma miserabel arbeitete. Die Mängelbeseitigung kostete weit über eine halbe Million und darüber hinaus einen unbezahlbaren Regieaufwand. Wein ohne Wasser wird auf dem Bau nicht ausgeschenkt.
(Klaus Hübotter, Bauherr, 1979)