Seefahrtschule (später Hochschule für Nautik, heute Hochschule Bremen)

Architekt: Wessel, Bernhard

Gebäudetyp: Hochschule   | Stadtteil: Neustadt  | Baujahr: 1956-1958  |
Straße: Werderstr.73  

Foto des ObjektesFoto des ObjektesDampfermetapherRückseitig
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1.Obergeschoss

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Denkmalpflege

Die Seefahrtschule ist ein Beispiel für die häufig praktizierte Zusammenarbeit zwischen Hochbauamt und freien Architekten.
_Die um einen Hof angeordnete Gesamtanlage besteht aus einem Flügel mit Unterrichtsräumen sowie der Verwaltung, einem Flügel mit Spezialräumen und einem Wohnheim.
_Stadträumlich liegt der ziegelverkleidete Komplex exponiert am südlichen Weserufer. Diese Lage, vor allem aber die besondere Funktion des Hauses haben den Architekten veranlasst, mit einer Dampfermetapher zu spielen – ein in der modernen Architektur häufig zu findendes Motiv.
_Das zeigt sich vor allem beim quer zum Fluss stehenden Flügel mit den Spezialräumen. Sein markantes schiffsbrückenartiges Staffelgeschoss mit auskragender Leichtmetallreling, das der Anlage ihre charakteristische Silhouette verleiht, sollte aber mehr als ein Zeichen sein. Es diente auch der realitätsnahen Simulation von Situationen auf Fahrt.
Als markantester öffentlicher Bereich innerhalb der Schule dienten (und dienen) die zu Pausenhallen erweiterten Treppenhäuser zwischen den beiden Hauptflügeln.
_Im gleichen Bau befindet sich auch die Sternwarte der Olbers-Gesellschaft.

O-Ton

Für den Unterricht selbst, der von der Ordnung des Borddienstes schlechthin nicht zu lösen ist, gelten andere pädagogische Forderungen als an den allgemein bildenden Schulen. Und so ist bei diesem Bauwerk auch manches anders, als wir es im Schulbau unserer Zeit zu sehen bereits gewohnt sind.
_Wir haben hier wieder den rechteckigen Klassenraum mit auf ein Podium ausgerichteten Tischreihen. Aus diesem Klassentyp mit einseitiger Belichtung ergab sich die zweibündige Anlage der Räume, die, ihrer Funktion entsprechend, in den drei Geschossen des Klassenflügels untergebracht sind.
_Von dieser Raumanordnung weicht der dominierende viergeschossige Bauteil mit seinen Spezialräumen und seinem in Leichtmetall ausgeführten Brückenaufbau merklich ab. Und wenn hier Anklänge an den Schiffsbau spürbar werden, so ist das kein romantischer Einfall. In diesem Geschoß sind neben der Sternwarte alle technischen Einrichtungen der Navigation (...) vereint, die dem künftigen Schiffsoffizier und Nautiker auch an Bord zur Verfügung stehen. Wie auf Seeschiffen, so ist auch hier die in der äußeren Gestaltung ablesbare „Kommandobrücke“ mit technischen Geräten auf dem obersten „Deck“ vorhanden, umgeben von den für Beobachtungen notwendigen Umgängen und Plattformen.
(Der Architekt)