Galten die neuen Häuser im „Milchquartier“ in den siebziger Jahren noch als Muster für eine Haltung der „kritischen Rekonstruktion“, der Anpassung an den historisch gewachsenen Ort, so zeichnete sich mit diesem Gebäude in gleicher Umgebung ein Paradigmenwechsel ab. Der Entwurfsverfasser setzte sich bewusst „von den im Quartier sonst üblichen Gestaltungsprinzipien“ ab und orientierte sich an der klareren Formensprache der Architektur der dreißiger und fünfziger Jahre.
_Das Bauwerk vermittelt dabei geschickt zwischen den unterschiedlichen Höhen und Straßenabständen der beiden Nachbargebäude. Der Höhenversprung wird durch das Staffelgeschoss überspielt, das im Kontrast zur Lochfassade der unteren drei Etagen als ein durch Stahlprofile rhythmisiertes Fensterband ausgeführt ist. Der Versprung im Abstand zur Straße wird durch ein Herausschwenken der rechten Fassadenseite angeglichen, was durch zwei Schattenfugen zusätzliche Betonung erhält.
_Die Wohnungen sind klein und die rund hervortretenden Balkone mit Stahlrohrbrüstungen kaum mehr als eine Andeutung.