Das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum steht für die seinerzeit verbreitete Haltung einer „Entsakralisierung“ des Kirchenbaus. Auf einen Turm wurde bewusst verzichtet. Die zeltartige Anmutung der Seilnetzkonstruktion versinnbildlicht eine offene, an den konkreten Bedürfnissen der Menschen ansetzende Gemeindearbeit. In einer durch banale Mietshauszeilen geprägten Umgebung wirkt die Gestalt des Gebäudes, ein unsymmetrisches organisches Gebilde, geradezu provozierend. Die Konstruktion wurde in Zusammenarbeit mit dem bekannten Tragwerksplaner Frei Otto entwickelt, der sich durch den Deutschen Expo-Pavillon in Montreal (1967) und die Zeltdächer im Münchner Olympiapark (1972) einen Namen gemacht hatte.
Anders als bei der sieben Jahre zuvor gebauten St.-Lukas-Kirche in Grolland vom selben Architekten ist das Seilnetz nur auf das Dach beschränkt, was am Übergang von Wand und Dach zu konstruktiv problematischen Anschlusspunkten führt. Das Zeltdach hängt von zwei hohen Betonpfeilern herab und wird über drei niedrige Pfeiler „gespannt“. Darunter befindet sich der fünfeckige Hauptraum, der als Sakral- und Gemeinderaum genutzt werden soll. Niedrig und um einen Hof gruppiert schließen die anderen Bauten des Zentrums an.
Durch eine spätere bauliche Erweiterung des Gemeindezentrums (Architekt: William Weiss) wurde die plastische Wirkung des Kirchenbaus beeinträchtigt.