Neues Museum Weserburg (Umbau)

Arbeitsgemeinschaft: Dahms und Sieber

Wolfram Dahms / Frank Sieber

Gebäudetyp: Ausstellungsräume   | Stadtteil: Neustadt  | Baujahr: 1991  |
Straße: Teerhof 20  

Foto des Objektes
Zeichnung des ObjektesZeichnung des Objektes
Zeichnung des Objektes

Isometrie

Weitere Links

Hier finden Sie weiterführende Links zu diesem Objekt:

Neues Museum Weserburg; "Three Triangles" Bgm.-Smidt-Brücke

vorhandene Unterlagen

Literatur -> Weserburg |

Von dem wehrhaft wirkenden, einem mittelalterlichen Stadttor nachempfunden Kopfbau des Teerhofs an der damaligen Kaiserbrücke leitet sich der Name „Weserburg“ ab. Das Kontorhaus aus dem späten 19. Jahrhundert war mit einer Vierergruppe der für die Weserfront typischen giebelständigen Speichergebäude verbunden. Der Komplex gehörte bis 1973 fünfzig Jahre lang einer Kaffeerösterei. Als einziges Bauwerk der Halbinsel wurde es nach dem Krieg wieder aufgebaut.
_Nach seiner gewerblichen Nutzung diente es zunächst diversen kulturellen Einrichtungen und wurde in den späten Achtzigerjahren in ein Sammler-Museum – die Exponate aus Privatsammlungen werden dem Museum leihweise überlassen – mit einem Schwerpunkt auf internationaler zeitgenössischer Kunst umgebaut. Mit wenigen Deckendurchbrüchen und unter geschickter Ausnutzung des Dachraums entstand eine spannungsvolle Raumdisposition – ideal als öffentlicher Speicher für Sammler von Gegenwartskunst. Der nichtmuseale Charakter des Baus kommt den meisten der hier gezeigten Werke sehr entgegen.Der übliche Architektenehrgeiz im Museumsbau, die Kunst mit einem spektakulären Bauwerk noch zu übertrumpfen, wird hier nicht vermisst.
Trotz der für Bremen typischen Unterstatementhaltung könnte das Museum aber etwas mehr Öffnung und Öffentlichkeit mit entsprechenden architektonischen Gesten und Maßnahmen gut vertragen. Von außen erscheint es, als würde die Kunst in der „Burg„ vor den Leuten geschützt.

O-Ton

Carl Haenlein, Direktor der Kestner-Gesellschaft Hannover, 1993

Es hat sich gezeigt, daß zeitgenössische Werke in den Bahnhofs- und Markthallen des 19. Jahrhunderts vorzüglich präsentiert werden können, daß sich die Ausstellung von Kunst des XX. Jahrhunderts in den Fabriksituationen der Jahrhundertwende eindrucksvoll einrichten läßt. Denken wir nur an die alten Lagerhallen in Bordeaux, denken wir an die Gründung eines vorbildlichen Museums in den weiträumigen Fluchten einer Fabrik in Schaffhausen, vergessen wir nicht das spanische Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst in der Reina Sofia, die Hamburger Deichtorhallen, die Bremer Weserburg, die Wiener Messehallen und andere Lösungen dieser Art.
_Die Landnahme, die die Künste in den Hallen der ingeniösen Konstrukteure vollzogen, ist um so bemerkenswerter, als mit ihr immer die Konservierung wertvoller urbaner Architektur verbunden war – die gebaute Substanz der Städte hätte ohne solche Revitalisierungen gravierende Schwächungen erlitten.