Contrescarpe-Center

Architekt: Ungers, Oswald Mathias

Gebäudetyp: Büro- und Geschäftshaus   | Stadtteil: Mitte  | Baujahr: 2005  | Bauherr: KPS Grundstücksgesellschaft mbH  |
Straße: Contrescarpe 75a  

Foyer (Foto: Stefan Müller, Berlin)

vorhandene Unterlagen

Literatur -> Contrescarpe-Center KPS-Zentrale, Bremen |

Eine ungewöhnliche Grundform ist das besondere Merkmal dieses Spätwerks des Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers (1926-2007). Basierten seine Bauten in der Regel auf klaren geometrischen Operationen ausgehend von Quadrat und Kreis, so zeichnet dieses Bürogebäude exakt den Umriss seines Grundstücks in Form eines ungleichschenkligen Dreiecks nach. Entstanden ist ein Bauwerk, das typische Elemente der Architektursprache von Ungers aufweist: die dominante Rasterung, die klassische Dreiteilung, hohe Arkaden an den beiden Straßenseiten, auch eine den Bildern Giorgio de Chiricos entlehnte poetisch-magische Dimension.

Zugleich überrascht es durch seine lichte und leichte Erscheinung, die im Kontrast zu anderen Ungers-Bauten steht. Kein Ziegelmauerwerk, sondern eine helle Außenhaut aus Muschelkalk, keine schwere, sondern eine beinahe filigran wirkende Architektur mit raumhohen Fenstern und zwei Gebäudeecken von geradezu expressiver Dynamik. Dass das Haus nah an die historischen Wallanlagen heranrückt, ist von einigen Kritikern bemängelt worden. Andererseits setzt es an seinem Standort einen klaren städtebaulichen Akzent; zusammen mit dem gegenüberliegenden Hotelgebäude bildet es ein modernes Stadttor. Nicht ohne Reiz ist der Blick aus der Bahnhofstraße auf die zur rechten Seite hin zunehmend transparenter werdende Fassade.

O-Ton

„Für Ungers stellte sich in Bremen die komplexe Aufgabe, eine Planungssystematik zu entwickeln, die seinen ästhetischen Ansprüchen folgte und dennoch angemessen auf die asymmetrischen Gegebenheiten des Ortes und die funktionalen Bedingungen der Bauaufgabe reagierte. Eine Aufgabe, in dessen Verlauf er feststellte, dass die "Geometrie eines unregelmäßigen Dreieckes eine hundsgemeine Angelegenheit ist". Ergebnis dieser Herausforderung ist ein siebengeschossiger Baukörper zuzüglich des den oberen Abschluss betonenden Staffelgeschosses, der das Grundstück vollständig ausnutzt. Die Höhe orientiert sich dabei an der Gebäudehöhe des gegenüberliegenden Hotels, wodurch die städtebaulich angestrebte Torsituation betont wird."