Seit 1988 bietet der Bauherr in einer historischen Villa Wohnplätze für ältere Wohnungslose. Durch den neuen Erweiterungsbau, der einen nicht sanierbaren Altbauflügel ersetzt, konnte die Anzahl der Plätze von 40 auf 60 erhöht werden. Die Gebäudegruppe liegt am Nordrand eines 3,5 Hektar großen parkartigen Grundstücks mit altem Baumbestand. Nördlich verläuft hinter einer Lärmschutzwand die Autobahn A 270.
Ein gläserner Gang verbindet den langgestreckten zweigeschossigen Neubau mit dem Altbau. An einen Flur ordnen sich rechts und links Einzelzimmer an. Raumhohe naturbelassene Fenster verleihen diesen eine gewisse Großzügigkeit und lenken den Blick in den grünen Außenraum. Der mit Faserzementtafeln in zwei Grautönen verkleidete Neubau tritt optisch bewusst hinter die weiß gestrichene historische Villa zurück. Durch die unregelmäßige Anordnung der Fenster sowie durch die Farbnuancierung der Tafeln wird eine Monotonie vermeidende Rhythmisierung der Fassade erzielt.
O-Ton
„Das architektonische Leitbild für die Fassade des Neubaus befreit sich aus der kostenbedingt streng rhythmisierten Ordnung des Grundrisses und gibt dem Gebäude eine wechselvolle Gestalt: Bodentiefe Fenster in zwei unterschiedlichen Breiten werden versetzt angeordnet, so dass das Gesamtbild einer kompositorischen Matrix für die gesamte Gebäudehülle entwickelt wurde. (…)
Der Neubau bietet somit eine räumliche Fassung des Garten- und Landschaftsparks vom Adelenstift und sucht über die Materialität der Fenster materialen Bezug zum Altbau.“ Birgit und Jost Westphal, Architekten.