Stiftungsresidenz Riensberg

Arbeitsgemeinschaft: Turk, Borchers, Richter

Wilfried Turk / Volker Borchers / Rudi Richter

Gebäudetyp: Wohnheim   | Stadtteil: Horn-Lehe  | Baujahr: 1982  | Bauherr: Bremer Heimstiftung  |
Straße: Riekestraße 2  

(Foto: Karl Ernst)

Das zwölfte Haus der „Bremer Heimstiftung“ bietet Platz für 300 ältere Menschen. Der Pflegeplatzanteil liegt bei fast 50%.
_Als Großfigur erkennt man einen Winkel, der einen parkartigen Außenbereich fasst und in seinen beiden Flügeln den Wohntrakt und den Pflegetrakt aufnimmt. Der Speisesaal und eine sich über mehrere Etagen ausdehnende Foyerhalle liegen im Scheitelpunkt des Winkels.
_Auf einer feineren Maßstabsebene wird deutlich, dass der Entwurf auf einer Überlagerung zweier gegeneinander um 45 Grad verschwenkter Quadratraster beruht, die letztlich auch die Außenform mit ihren zahlreichen Vor- und Rücksprüngen bestimmt.
_Der rationale innere Aufbau kontrastiert mit dem romantisch wirkenden Äußeren der Anlage, das von kleinteiligen Erkern und Hohlpfannen als Wandverkleidung bestimmt wird.

O-Ton:

Die meisten, die hier ihre letzen Jahre verbringen, sind achtzig Jahre und älter. Immer älter werden wir mit teuren Medikamenten und allen anderen Mitteln der modernen Medizin. Und immer später gehen die Menschen, wenn sie es denn tun, in solche Häuser, Wohnstifte, Altersheime. Oft nur, um zu sterben. Alt werden sie nicht mehr genannt. Senioren sind sie – was ja zu deutsch die „Älteren“ heißt. Älter ist jünger als alt.
_Seniorenwohnanlage heißt unser Haus. Ein scheußlicheres Wort gibt es nicht. Aber das Haus ist schön. Großzügig gebaut, mit einer Halle, die vom Erdgeschoss bis in den dritten Stock reicht, mit viel Licht und Luft also. Keine langen Flure. Viele verschiedene Modelle der Wohnungen. Praktisch und geschmackvoll zugleich.
_Dabei ist es kein Haus für die Betuchten. Die Bremer Bürger können ihr Leben lang vorsorgen für einen Platz in dieser „Bremer Heimstiftung“, von Wilhelm Kaisen gegründet. Freilich: Sobald die Pflege beginnt, der Dienst der Schwestern an den Kranken und Hinfälligen, reichen die Renten und Pensionen schon nicht mehr aus. Da haben sie dann ihr ganzes Leben gearbeitet und müssen am Ende die Sozialhilfe in Anspruch nehmen.
(Heinrich Albertz, Pfarrer und ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1986 bis zu seinem Tod 1993 Bewohner des Hauses)