Die fünfziger und die sechziger Jahre waren eine große Zeit des Kirchenbaus in Bremen. Danach wurde diese Bauaufgabe für Architekten zu einer äußerst raren Gelegenheit. Im Fall der Abraham-Kirche reicht die Planungsgeschichte bis in die frühen siebziger Jahre zurück.
Erste Gemeindebauten wurden in dem Neubaugebiet Mitte der siebziger Jahre nach Entwürfen des verstorbenen Architekten Carsten Schröck errichtet. Der knapp zehn Jahre später entstandene Kirchenneubau nimmt Abschied von den Konzepten der späten sechziger Jahre, die auf eine „Entsakralisierung“ des Kirchenbaus zielten. Hier wird Kirche wieder als seelischer Rückzugsort, als „feste Burg“ definiert. Die Architekten nahmen bewusst Bezug auf romanische Wehrkirchen.
Im Gegensatz zum eher schmucklosen Äußeren des in großformatigen Industrieziegeln verkleideten Gebäudes wirkt der Innenraum hell und stimmungsvoll. Über drei mit Rundbögen gefasste Nischen erhält der Hauptraum eine indirekte Belichtung und somit eine kontemplative Raumwirkung. Die Anordnung der Bänke um den quer zur Eingangsachse stehenden Altar macht aus dem äußerlich vermuteten Richtungsraum einen Zentralraum. Die sichtbar gelassene Dachkonstruktion betont den schlichten, fast archaisch wirkenden Raumcharakter.