Das Bauwerk verkörpert eine Übergangsphase im Schulbau zwischen dem Ideal der gegliederten Pavillonschule der Fünfzigerjahre und den Typenbauten, Schnellbauverfahren und Großschulanlagen der späten Sechzigerjahre.
_Mit seiner phantasievollen, individuellen Detailbildung zeigt der Bau noch eine typische Haltung des vorangegangenen Jahrzehnts. Gegenüber dem früheren Raumideal einer großzügigen Öffnung zur Landschaft und gegenüber der betonten Leichtigkeit der Bauglieder ist hier aber bereits ein Wille zur Kompaktheit zu spüren. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Gruppierung der Bauten um geschlossene Höfe. Die zu Pausenhallen erweiterten Flure im Erdgeschoss sind zu diesen Höfen hin orientiert.
_In der formalen Auffassung ist ein Einfluss des „Brutalismus“ (vom französischen „brut“ = roh, unbearbeitet), ein damals weit verbreiteter Architekturstil, nicht zu übersehen. Anzeichen dafür: die kräftigen, grob geschalten Sichtbetonstreifen, die betont unruhigen Klinkerwände und die Fensterbänder mit den farblich abgesetzten Lüftungsflügeln.
Durch spätere Sanierungsmaßnahmen hat der Bau an gestalterischer Prägnanz eingebüßt.
O-Ton
Die Schule ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie auf relativ beengtem Grundstück durch gute Gliederung, überlegte Wegführung und feinfühlige Raumbildung eine attraktive, zugleich aktivierende wie bergende Atmosphäre geschaffen werden kann. Hier können junge Menschen in der Tat für einige Jahre einen ihrer Lebensmittelpunkte haben. Hervorzuheben ist die – heute kaum mehr so mögliche – Verwendung natürlicher Materialien bei guter handwerklicher Durchbildung.
(Jurybeurteilung BDA-Preis 1974)