Das Gebäude besetzt eine der letzten Baulücken, die von den Kriegszerstörungen übrig geblieben war. Obwohl städtebaulich prominent am Ostertor in Sichtweite der Kunsthalle gelegen, gab es hier über Jahrzehnte hin nur eingeschossige Behelfsbauten. Für den Entwurf des Eckgrundstücks galt es, einerseits auf die Maßstäblichkeit der südlich angrenzenden Häuserzeile – Kontorhäuser im traditionsorientierten Stil der frühen Nachkriegsjahre – zu reagieren, andererseits zum Eckpendant, dem romantisch-eklektizistischen „Polizeihaus“ aus dem Jahr 1905 ein Gegengewicht zu setzen, so dass sich eine Torsituation herausbildet. Der Entwurf eines gläsernen Eckturms, den zunächst das Hamburger Architekturbüro BRT vorgelegt hatte, stieß in der Öffentlichkeit auf heftigen Widerstand.
Der realisierte Entwurf der Bremer Architekten hat eine mit hellem Kalkstein verkleidete Fassade mit stehenden „klassischen“ Fensterformaten. Abweichend davon das 1. Obergeschoss, das als Mezzanin die Fensterbreiten der Läden im Erdgeschoss übernimmt. Im Erdgeschoss wird die bestehende Arkade in der Ostertorstraße verlängert. Die Ecke der beiden spitzwinklig zusammenlaufenden Hauptfassaden erhält durch einen zweigeschossigen Rücksprung besondere Betonung.
Ab dem 6. Obergeschoss staffelt sich das achtgeschossige Gebäude stufenweise zurück – an den Straßenseiten gering, an der Süd- und Westseite stärker, sodass hier vorgelagerte Terrassen entstehen. Das Haus wurde 2010 mit dem Bremer BDA-Preis ausgezeichnet.
O-Ton
„Die Jury wertet dieses Gebäude als einen äußerst gelungenen, ja vorbildlichen `Stadtbaustein´ für eine innerstädtische Situation. Der Standardfall (Geschäftshaus mit Ladenlokalen) wird hier auf eine selbstverständliche, gelassene Weise gelöst. Es besteht die Hoffnung, dass diese gleichermaßen robuste wie elegante Lösung eine innerstädtische Baukultur ohne modische Kapriolen etablieren hilft. (…)“ Aus der Bewertung der Jury des Bremer BDA-Preises 2010.