Schuppen Eins

Überseestadt

Arbeitsgemeinschaft: Westphal Architekten BDA

Birgit Westphal / Jost Westphal / Klaas Dambeck

Gebäudetyp: Wohn- u.Geschäftshaus   | Stadtteil: Walle-Überseestadt  | Baujahr: 2013  | Bauherr: KJH-Verwaltungs GmbH & Co. KG  |
Straße: Konsul-Smidt-Straße 20-26, 28217 Bremen  

Hochstraße der besonderen Art, Foto; Conné van d´Grachten

Weitere Links

Hier finden Sie weiterführende Links zu diesem Objekt:

Schuppen Eins

vorhandene Unterlagen

+ Meyhöfer, Dirk (2012): Ungewöhnlich wohnen! Bremer Perspektiven. Berlin: jovis
(Seiten: 150-153)

Die 1960 fertiggestellte Umschlaganlage galt seinerzeit als einer der größten und modernsten Schuppen Europas. Ungewöhnlich ist sein zweigeschossiger Aufbau: Die Exportgüter lagerten im Erdgeschoss, die Importgüter im Obergeschoss. Beide Etagen unterscheiden sich auch in ihrer Tragwerksstruktur. Während unten kräftige Betonbinder dominieren, wirkt die stählerne Dachkonstruktion im Obergeschoss ausgesprochen filigran.

Aufgrund der Größe des Objektes (400 Meter Länge, 36.000 m2 Nutzfläche) wurde der Schuppen für die Neunutzung in zwei Hälften geteilt an zwei Inverstoren vergeben. Die südöstliche Hälfte firmiert inzwischen als „Schuppen 1“, die nordwestliche als „Schuppen Eins“. Ausgehend von der Tradition des Automobilbaus in der Hansestadt setzt das Konzept für den Schuppen Eins auf automobile Erlebniswelten und Serviceleistungen mit dem Schwerpunkt Oldtimer. Dazu gehören Servicebetriebe und ein „Mobileum“ im Erdgeschoss, das durch eine öffentlich zugängliche Längspassage erschlossen wird. Des Weiteren befinden sich hier an der Hafenseite gastronomische Betriebe und Büros im Galeriegeschoss. Wände aus Industrieglas sorgen für eine ausreichende Belichtung der Passage.

Wie im unteren Geschoss bleibt auch oben die Struktur der alten Konstruktion sichtbar und prägend für die besonderen Atmosphären in diesem Gebäude. Extravagant wirkt oben das Konzept, für eine „Hochstraße der anderen Art“ die Dachkonstruktion in Längsrichtung parallel zur unteren Passage auszusparen. An der Nordostseite gibt es hier - neben einer vorwiegend für Oldtimer genutzten Garage - Büroeinheiten, die die Raumhöhen für Galerien nutzen. An der Hafenseite liegen reihenhausartig angelegte Maisonettwohnungen mit 160 m2 Grundfläche. Mit einem speziellen Aufzug kann, wer möchte, seinen Wagen direkt im Reihenhaus parken. Für besondere Liebhaberstücke wird sogar ein Sichtfenster zum Wohnzimmer möglich gemacht. Wer den Wagen nicht im Haus parken möchte, kann den Raum als zusätzliche Zimmer nutzen.

O-Ton

„Das neun Meter hohe Erdgeschoss wird über einen durchlaufenden inneren Boulevard erschlossen und beinhaltet eine historische Automobilausstellung mit Einblicken in die Bremer Automobilgeschichte samt Wartungs- und Verkaufsmöglichkeiten für Oldtimer. Das Obergeschoss, zu dem die Nutzer über den Lift mit ihrem Fahrzeug zu ihren Wohnungen und Büros gelangen können, wird über eine in die Gebäudebreite eingeschnittene „Straße“, die über mehrere Plätze aufgeweitet ist, erschlossen. Diese Idee, die sowohl die Erschließung als auch Belichtung der beiderseits anschließenden Nutzungen ermöglicht, ist unter Beibehaltung der architekturtypischen Elemente und der monumentalen Kraft des Bauwerks in ihrer zeitgemäßen räumlichen, materiellen und detailbewussten Umsetzung so überzeugend gelungen, dass die Jury diesem Beitrag einstimmig den Preis der „Nike für Fügung“ zuerkannt hat.“

Urteil der Jury für den BDA-Preis NIKE 2016

BDA-Preis Bremen 2014
BDA-Preis "Nike" 2016