Katholische St.-Birgitta-Kirche, Gemeindezentrum und Altenwohnheim

Architekt: Heckrott, Veit

Gebäudetyp: Kirche und Gemeinderäume   | Stadtteil: Burglesum  | Baujahr: 1971/72  | Bauherr: Caritas  |
Straße: Göteborger Straße 34  

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Zeichnung des ObjektesZeichnung des Objektes
Zeichnung des Objektes

Schnitt + Dachaufsicht

vorhandene Unterlagen

+ Syring, Eberhard / Schaper, Jörn Tore (Hrsg.): Leichtes Zelt und feste Burg, Bremen: Schünemann, überarb. Aufl. 2016.

Die am Rande der neuen Siedlung Marßeler Feld platzierte Bauanlage hat höchst unterschiedliche Funktionen aufzunehmen: ein 140 Plätze umfassendes Alten- und Pflegeheim des Caritasverbandes mit separiertem Personalwohnheim sowie eine Kirche mit Gemeindezentrum für die etwa 2000 katholischen Gläubigen aus Marßel, Burgdamm und Ritterhude.Man betritt die Anlage über einen kleinen Hof, der durch das Pfarrhaus, das Gemeindezentrum und die Kirche gefasst wird. Ein ursprünglich geplanter freistehender Glockenturm wurde nicht realisiert.

Die Kirche übernimmt und variiert mit ihrem signifikanten schieferverkleideten Dach das kubische Grundmotiv des benachbarten Altenwohnheims unterstreicht jedoch zugleich ihre Sonderstellung als herausgehobenes Bauwerk. Mit den Seitenkapellen und dem Obergaden wird innen eine moderne Interpretation des Bautypus Basilika als Zentralraum erkennbar. Der architektonische Reiz entsteht durch die Überlagerung von Raumfiguren wie der rechteckigen Grundform, dem achteckigen Kranz mit Pfeilern und Balken aus Sichtbeton im Zentrum und der darauf gesetzten verkanteten Dachpyramide mit den geknickten Dreiecksfeldern des Obergadens.

Die Kirche wie das angrenzende Altenwohnheim wurden 1974 mit dem BDA-Preis Bremen ausgezeichnet.

Die Verschmelzung der unterschiedlichen Einheiten zu einem homogenen Gesamtbild gelingt durch die ebenso kraftvolle wie sensible kubische Gliederung der ziegelverblendeten Baukörper. Beim größten Gebäude, dem viergeschossigen Altenheim, wird die drohende Blockhaftigkeit durch horizontale und vertikale Staffelungen vermieden. Flurerweiterungen („Wohndielen“) sorgen innen für die Vermeidung eines typischen Heimcharakters. Das Kirchenbauwerk übernimmt und variiert mit seinem signifikanten schieferverkleideten Dach das kubische Grundmotiv. Mit den Seitenkapellen und dem Obergaden des Innenraums wird eine moderne Interpretation des Bautypus Basilika erkennbar.

Alle Teile der Gesamtanlage sind intern miteinander verbunden, funktionieren aber auch als separate Einheiten.

O-Ton:

Das Heim ist ... einerseits zur Straße, zur Siedlung, Stadt und Öffentlichkeit hin orientiert, es zieht andererseits aus seiner Lage am unverbauten Stadtrand alle nur erdenklichen Vorteile für die ewohner. Außen- und Innenräume haben eine für alte Menschen besonders angenehme Wohnlichkeit. Der Ziegelbau wirkt kraftvoll, doch ruhig zugleich. Sehr gut sind die einfachen baulichen Details.
_Das Gemeindezentrum ... weist auch die Vorzüge des Heimes auf: es ist eine lebendige und zugleich ruhige Komposition von Bautrakten. Die Beschränkung auf einige wenige Materialien gibt dem Kirchenraum eine ganz selbstverständliche Würde. Bei aller Unterschiedlichkeit der Zwecke und ungeachtet dessen, daß hier zwei Bauherren mitzureden hatten, entstand ein geschlossenes Ganzes, das Mittelpunkt im Sinne eines Gemeindezentrums sein kann.
(Jurybeurteilung BDA-Preis 1974)