Fallturm

Arbeitsgemeinschaft: Rosengart und Partner

Horst Rosengart

Gebäudetyp: Forschungsinstitut   | Stadtteil: Horn-Lehe  | Baujahr: 1988-90  |
Straße: Am Fallturm 1  

Zeichnung des ObjektesZeichnung des ObjektesZeichnung des Objektes

(Foto: Viktor Kittlausz)

vorhandene Unterlagen

Literatur -> Horst Rosengart: Erlebte Architektur und weitere Bücher

Ein Fallturm für Kurzzeitexperimente unter Bedingungen der Schwerelosigkeit war bautypologisch ohne Vorbild. Das Kernstück einer solchen Anlage, der Turmschaft aus Stahlbeton mit einer Länge von 118 und einem Durchmesser von 8,50 Metern, der die stählerne Fallröhre umschließt, ist aufgrund seiner überschlanken Proportion architektonisch nicht einfach in den Griff zu bekommen: Er sollte weder mit einem Fabrikschornstein noch mit einem gestreckten Kirchturm oder Minarett noch mit einem aufsatzlosen Fernsehturm verwechselt werden.
_Die Architekten hielten nach historischen Vorbildern Ausschau. Inspiration bot die „kontrollierte Geometrie“ des Leuchtturms von Pharos, eines der sieben antiken Weltwunder. Als Folge dieser Anregung erhielt der Fallturm, der auch als Wahrzeichen des Technologieparks gedacht war, an seinem Fuß als optische „Verankerung“ ein U-förmiges Basisgebäude, das die Institutsräume aufnimmt, einen den Turmschaft enger umfassenden verglasten Pyramidenstumpf, unter dem sich eine große „Verfügungshalle“ befindet und als oberen Abschluss einen übersteilen verglasten Kegel.

O-Ton

Horst Rosengart

Sehr bald entwickelte sich die Idee, den Turmschaft (...) als integralen Bestandteil eines Basisgebäudes zu verstehen. Damit verwarfen wir die Vorstellungen, z.B. eines freistehenden „Campanile neben der Basilika“. Außer, daß die Einordnung des Turmes im Zentrum des Basisgebäudes funktionstechnische Vorteile bietet, war damit auch das gestalterische Problem der Sockelzone bei dem überschlanken Turmbauwerk lösbar geworden. (...) _Der Basisbau sollte in seiner massiven und geschlossen wirkenden Bauweise die glaubwürdige Sockelplatte abgeben, die für die optische Standfähigkeit des Turmbaus steht. Wir beschränkten uns bewußt auf ein Minimum an Fensteröffnungen und wählten ein großformatiges, quaderähnliches, keramisches Steinmaterial für die Wände. _Auf dem ca. 7 m hohen Massivsockel sitzt in Form eines Pyramidenstumpfes das Stahldach der Werkhalle, das im oberen Bereich von dem zylindrischen Zentralköcher der Abbremskammer um ca. 3 m durchstoßen wird. Auf der Suche nach einem geeigneten Bedachungsmaterial kam uns ein zwar lichtdurchlässiges, aber von außen bei Tag geschlossen wirkendes Glasplattenmaterial zugute, um weitere „Massivität“ zur Gestaltung der Sockelzone anzusammeln.